30.11.06

Umweltbelastung und Kinderlosigkeit

Die Zahl der unfrucht­baren Paare steigt - Umweltgifte
werden als mögliche Ursache gerne totgeschwiegen.

Der Umweltmediziner Klaus Rhomberg im derStandard.at-Interview
vom 28. November 2006

Klaus Rhomberg beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit den Auswirkungen von Schadstoffen auf den menschlichen Organsimus. In seinen Studien warnt er vor den Schadstoffeinflüssen auf das Kind im Mutterleib und vor der zunehmenden Unfruchtbarkeit durch Umweltgifte. Das Problem ist aber nicht neu, sondern so alt wie die klassische Antike: Die Erfindung der Bleirohre für die Wasserversorgung hatte im alten Rom vor allem in der reichen Oberschicht zu einer drastischen Verminderung der Kinderzahl geführt.

derStandard.at: Herr Rhomberg, ihr Bericht ist fast fünf Jahre alt. Hat sich inzwischen die Situation verbessert?

Rhomberg: Nein überhaupt nicht. Es ist nur interessant wie die Rezeption ist – wer geht wie mit dem Thema um.

derStandard.at: Fünf bis sieben Prozent der Paare gelten heute als fortpflanzungsunfähig. Die Schadstoffbelastung in der Nahrung spielt dabei eine große Rolle. Viele Experten gehen von einer 'steigenden Tendenz' aus. Warum glauben sie wird über derart beunruhigende Prognosen kaum in der Öffentlichkeit gesprochen?

Rhomberg: Au, das ist ein schwieriges Thema. Das ist deshalb so schwierig, weil es nämlich mit der medialen Kontrolle von Massen in Zusammenhang steht. Noam Chomsky hat 2003 das Buch Media Control herausgebracht. Da wird genau beschrieben wie es die Mächtigen schaffen eine bestimmte Meinung oder Weltanschauung zu verbreiten. Das ist sehr interessant.

derStandard.at: Wie kann man das genau verstehen. Haben Sie ein Beispiel?

Rhomberg: 1986 zum Beispiel ist vom Bayerischen Landwirtschaftsministerium eine Studie herausgekommen, wo der Schadstoffgehalt von Biogemüse mit Industriegemüse verglichen wird. Da kommt heraus es ist kein Unterschied. Die Studie wurde von BASF, Höchst und noch einer dritten Großchemiefirma gesponsert.

Zwei Jahre später wurde in Tutzing eine kleine Pressekonferenz einberufen, wo diese Studie fundamental zerpflückt worden ist. Von der Probenziehung über die Analyse bis zum Weglassen der brisantesten Werte. Aber die Geschichte, dass es egal ist wie man Gemüse anbaut, hängt heute noch in den Köpfen herum. Dieses Argument kommt, wenn ich Vorträge halte wie das Amen im Gebet.

derStandard.at: Wie entscheidend ist ihrer Meinung nach die Ernährung mit biologischen Nahrungsmittel für die Fertilität (Fruchtbarkeit)?

Rhomberg: Wir wissen jeder hat hunderte Schadstoffe im Organismus, die eigentlich nicht hinein gehören. Jedes einzelne dieser Fremdmoleküle hat eine bestimmte Falschinformation, die dieses in das komplexe System Mensch hineinträgt.

Kritische Umweltmediziner wollten Anfang der 1980er wissen: Bei welchen Organfunktionen oder Organsystemen des Menschen muss man suchen, damit man auch bei kleinsten Beeinträchtigungen von Dosierungen schon die ersten Wirkungen hat.

derStandard.at: Auf welches Organsystem ist die Wissenschaft gekommen?

Rhomberg: Es hat sich herauskristallisiert, dass das die Systeme sein müssen, die den höchsten Bedarf an stimmiger Informationsübertragung haben. Über den Botenstoffaustausch, die Zelloberfläche, DNA Kette oder Zellkerne. Also überall wo sich in unserem Organismus Biomoleküle begegnen, muss eine stimmige Informationsübertragung da sein. Und da hat es geheißen das ist das zentrale Nervensystem, das ist das Immunsystem, das ist die Fortpflanzungsfähigkeit und das ist die Entwicklung des Kindes im Mutterleib.

Und wenn dann ein "Hintergrundrauschen" hineinkommt, von Falschinformationen von hunderten schädlichen Substanzen in niedrigster Dosis, wo bewirkt das am ehesten erste Anzeichen? Ebendort: Im zentralen Nervensystem, im Immunsystem, und bei der Fortpflanzungsfähigkeit.

derStandard.at: Welche Auswirkung hatte diese Erkenntnis auf den Zusammenhang von Schadstoffbelastung und Fertilität konkret?

Rhomberg: Um das Thema Fertilität hat sich vor allem Frau Prof. Gerhard beschäftigt. Diese Frau hat 1987 begonnen Blei, Cadmium und Quecksilber, Holzschutzmittel und Pflanzenschutzmittel in der Körperbelastung darzustellen. Sie hat Messungen an Patientinnen in ihrer gynäkologischen Ambulanz in Deutschland durchgeführt und eine Studie über die Belastungen verfasst.

Ihre Haupterfahrung in vielen Jahren Forschung war: Wenn ein Paar keine Kinder bekommen kann, und und dieses auf biologische Vollwertkost umsteigt, dann kann die Hälfte innerhalb von ein bis zwei Jahren Kinder kriegen. Würden diese nicht die Ernährung umstellen und zur In Vitro Fertilisation gehen, würde das maximal 20 Prozent bringen.

derStandard.at: Haben sich auch In Vitro Fertilisations Spezialisten damit beschäftigt?

Rhomberg: Feichtinger in Wien zum Beispiel: Der hat die Pestizide in den Eibläschen nachgewiesen. Die Frauen werden dann trotz In Vitro Fertilisation nicht schwanger, wenn sie zu hoch belastet sind. Das ist ein Thema mit solcher Brisanz, es ist einfach unvorstellbar.

derStandard.at: Was muss passieren damit die nötige Aufmerksamkeit entsteht?

Rhomberg: Es muss offiziell anerkannt werden, dass diese Zusammenhänge amtlich besiegelt sind. Das hieße aber, dass die gesamte Landwirtschaft in Österreich und EU weit auf Biolandwirtschaft umstellen müsste.

derStandard.at: Welche Auswirkungen hat die fehlende Aufmerksamkeit?

Rhomberg: Die Botschaft ist: Die herkömmliche Ernährungsituation und der industrielle Landbau sorgen für eine Verdoppelung der Unfruchtbarkeitsrate. Was das alleine für die Pensionskassen und die Bevölkerungskurven bedeutet...

derStandard.at:... Verdoppelung in welchem Zeitraum?

Rhomberg: In den letzten drei Jahrzehnten. Also seit es den Wahnsinn mit dem Einsatz von den Giften gibt. Die schlimmsten hat man zwar weggenommen, aber sie kommen über den Umweg der Dritten Welt, wie zum Beispiel mit Soja wieder herein.

derStandard.at: Öffentliche Institutionen reagieren mit Normwert Änderungen. Sie erwähnen in ihrem Bericht als Beispiel den Normwert der Spermiendichte, der im Jahr 1950 bei 120 Millionen Spermien pro Milliliter lag. Heute beträgt der Normwert laut WHO nur noch 20 Millionen Spermien pro Milliliter.

Rhomberg: Richtig, ja. Die Wissenschaft hat zum Beispiel vier Jahre lang vor BSE gewarnt und von Einzelfällen berichtet. Und was ist passiert? Nichts. Es ist absolut nichts passiert. Im Jahr 97 ist dann der Druck so groß geworden. Da haben dann die englischen Behörden reagieren müssen.


Zur Person

Klaus Rhomberg ist Facharzt für Medizinische Biologie in Innsbruck. Er kommt aus der Humangenetik und wurde durch zahlreiche Studien bekannt.
Er war Gastwissenschafter am Institut für Sozialmedizin in Wien, wo er sich mit Transitfragen und Lärmwirkungsforschung beschäftigte, seit 1993 ist er selbstständig und ist hauptsächlich als Gutachter tätig.

Via: naheliegend

Einfacher chirurgischer Eingriff macht Männer wieder fruchtbar - pressetext.deutschland

Embolisation ermöglicht Korrektur der Varicocelen

Eine einfache Operation kann laut Wissenschaftern der Universität Bonn eine der Hauptursachen für männliche Unfruchtbarkeit beheben. Das Team um Sebastian Flacke wies nach, dass ein nur gering invasiver Eingriff zur Korrektur blockierter Blutgefäße in den Hoden die Fruchtbarkeit wieder herstellte. Die Ergebnisse der Studie wurden auf dem Jahrestreffen der Radiological Society of North America in Chicago der Öffentlichkeit vorgestellt. Experten wie Allan Pacey von der University of Sheffield erklärten, dass die präsentierten Ergebnisse nicht schlüssig seien, da keine Kontrollstudie durchgeführt wurde.

Eine Reihe von Wissenschaftern geht davon aus, dass Krampfadern in den Hoden, so genannte Varicocelen, eine der Hauptursachen für die männliche Unfruchtbarkeit sind. Varicocelen werden durch Probleme bei der Blutzirkulation verursacht. Sie sind relativ verbreitet. Es wird angenommen, dass rund zehn bis 15 Prozent der Männer betroffen sind. In vielen Fällen harmlos, können sie zu Problemen mit der Fruchtbarkeit führen. Sie verursachen eine Ansammlung von warmem Blut, das die Temperatur im Hodensack erhöht und damit die Anzahl der Spermien verringern kann.

Frühere Studien ergaben, dass offene chirurgische Eingriffe zur Entfernung der Varicocelen keinen Einfluss auf die Fruchtbarkeit der Männer hatten. Jetzt setzte das Team mit der Embolisation ein neues Verfahren ein. Ein kleiner Katheter wird in die Leistengegend und in die Varicocelen eingeführt. Eine winzige Spirale aus Platin und eine spezielle Flüssigkeit werden über den Katheder eingesetzt, um die blockierte Vene wieder frei zu machen und den Blutfluss in eine andere Richtung zu lenken. Da der Eingriff nur wenig invasiv ist, können die Patienten laut BBC am nächsten Tag wieder arbeiten gehen. Die Wissenschafter führten diesen Eingriff an 173 unfruchtbaren Männern durch. Es zeigte sich, dass sich Beweglichkeit und Menge des Spermas innerhalb von drei Monaten verbesserten. Sechs Monate nach der Operation hatten 45 Paare, 26 Prozent der Teilnehmer, eine Schwangerschaft erzielt.

15.11.06

Fruchtfliege erklärt männliche Unfruchtbarkeit

Ergebnisse sollen auf Mensch übertragen werden

Größte Unklarheit herrscht in der Frage nach den auslösenden Faktoren der männlichen Unfruchtbarkeit. Die University of Bath hat nun erste Forschungsergebnisse präsentiert, die eventuell Aufschluss über plötzlich eintretende Beeinträchtigung der Zeugungsfähigkeit geben sollen. Mit Hilfe des Spermas der Taufliege soll das Rätsel um die Infertilität nun gelöst werden.

"Es gibt zahlreiche Gründe, warum ein Mann unfruchtbar sein kann. Bei einigen Männern können dies auch angeborenen Veränderungen sein", erklärt Eugen Plas von der Urologischen Abteilung des Krankenhauses Hietzing auf Anfrage von pressetext. Hormonelle Störungen, Umwelteinflüsse, soziale oder berufliche Veränderungen oder genetische Faktoren sind nur einige Beispiele für Ursachen der Infertilität. "Sind die Ursachen bekannt, ist es in manchen Fällen möglich, wieder zeugungsfähig zu werden", erklärt Plas. Was jedoch die Ursachen betrifft, so gehen die Meinungen weit auseinander. Wie Plas erklärt, gibt es zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten die oftmals gegenteilige Ergebnisse postulieren. "Viele dieser Arbeiten zeigen Trends an. Insbesondere bei den Therapiemöglichkeiten gibt es derzeit nur wenige wissenschaftlich fundierte Medikamente, die bei männlicher Infertilität sinnvoll eingesetzt werden können", so Plas.

Eine neue Studie zum Thema Kinderlosigkeit führte nun die University of Bath durch. Dabei wurden die Spermaproteine der Taufliege Drosophila Melanogaster entschlüsselt und der jeweiligen Funktion zugeordnet. Nun sollen die Ergebnisse mit jenen anderer Spezies wie Mäuse oder auch dem Menschen verglichen und übertragen werden. Mit dieser Methode versucht die University of Bath zu erklären, warum manche Spermien erfolgreicher sind als andere und in weiterer Folge, wie es zur Unfruchtbarkeit kommt.

"Wir wissen wenig darüber, was in Spermien enthalten ist. Das erklärt auch, warum wir auch Sex nicht verstehen", erklärt Tim Karr, Forschungsleiter an der University of Bath. Proteine erfüllen viele verschiedene Funktionen, von der Gestaltung der Strukturen bis hin zur Katalysation von chemischen Reaktionen. Nun sollen die einzelnen Proteine entschlüsselt und mit anderen Spezies verglichen werden. So soll die natürliche Evolution von Spermien nachvollzogen werden. Wenn die Antworten gefunden wurden, warum manche Spermien erfolgreicher sind als andere, können wir mit der Entwicklung klinischer Therapien gegen Unfruchtbarkeit beginnen", erklärt Karr. Dies würde aber noch unbestimmte Zeit dauern.

9.11.06

Bio stärkt die Manneskraft

Männer, die biologisch erzeugte Nahrungsmittel verzehren, produzieren mehr Spermien. Eine Studie vom Institut für Sozialmedizin in Wien untersuchte den Zusammenhang zwischen Spermien-Konzentration und Pestizid-Gehalt in der Nahrung. Studienteilnehmer, die sich mit herkömmlichen Lebensmitteln ernährten, schnitten deutlich schlechter ab.

Bio-Lebensmittel haben in vielen Fällen bessere Schadstoff-Werte als herkömmliche Produkte. Nach einem Vergleich von 128 internationalen Studien seit dem Jahr 1930 bis heute ist der Pestizidgehalt immer geringer als bei konventionellem Anbau. Mehr als die Hälfte der Untersuchungen an Gemüse, Obst, Milch und Getreide zeigen außerdem einen geringeren Nitrat-Gehalt. Zurückzuführen sei dies auf den Anbau, bei dem keine künstlichen Dünger und Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden.
Mehr Bio

'Bio-Lebensmittel haben ganz einfach einen Mehrwert', sagt Ingrid Kiefer vom Institut für Sozialmedizin Kiefer. Die Studien zeigten eindeutig einen gesundheitsfördernden Beitrag. Einen biologische Ernährung sei daher für jeden empfehlenswert.

Neben dem geringeren Anteil an Schadstoffen punkten Bio-Lebensmittel außerdem mit mehr Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen, die als Antioxidantien wirken. Eine höhere Konzentration des schützenden Pflanzeninhaltsstoffs Polyphenol fand man zum Beispiel bei biologischen Karotten, Paradeisern, Mais oder Erdbeeren. Bei Bio-Weißkraut wurde ein höherer Vitamin C-Gehalt festgestellt.

Via kurier.at

1.11.06

Mal wieder: Handys schädlich für Spermienproduktion

Artikel aus dem Heise-Newsticker:
Zu den vielen möglichen, aber bislang nicht wirklich erhärteten Gefahren des Handy-Telefonierens wurde von Ashok Agarwal während der Jahrestagung der American Society for Reproductive Medicine ein neues Risiko hinzugefügt. Agarwal, der am Reproductive Research Center der Cleveland Clinic tätig ist, hatte bei 361 Männern die Spermien untersucht und dabei festgestellt, dass die Zahl, Qualität und Beweglichkeit der Spermien im Ejakulat mit zunehmender Handybenutzung abnimmt. Wenn Männer mehr als vier Stunden mit dem Handy telefonierten, ist die Beweglichkeit der Spermien um 30 Prozent schlechter als bei Männern, die keine Handys benutzen, will Agarwal herausgefunden haben.


Für die Untersuchung, die in Mumbai gemacht wurde, wo Handys noch nicht so verbreitet sind, wurden Männer mit dem Verdacht auf Unfruchtbarkeit getestet, die aber nicht alle unfruchtbar gewesen seien. Je nach der Dauer der Handynutzung wurden sie in eine von vier Gruppen eingeteilt. Männer, die keine Handys benutzen, haben nach der Studie von Agarwal 86 Millionen Spermien pro Milliliter (m/ml). 68 Prozent sind hinreichend beweglich und 40 Prozent weisen eine normale Form auf. Schon bei den Männern, die weniger als zwei Stunden am Tag mit dem Handy telefonieren, betrug die Zahl der Spermien nur noch 69 m/ml, 65 Prozent waren ausreichend beweglich und 31 Prozent waren normal. Bei denjenigen, die Handys täglich mehr als vier Stunden nutzen, sank die Zahl der Spermien auf 50 m/ml, 45 Prozent wiesen eine ausreichende Beweglichkeit, 21 Prozent waren morphologisch normal. Bei manchen Männern lag die Spermienzahl auch unter 20 m/ml; die Zahl der Spermien allein selbst sagt allerdings noch nicht viel aus: Sie kann zwischen 20 und 200 m/ml liegen.

Agarwal behauptet nun nicht, dass seine Untersuchung ein Nachweis für die Schädlichkeit von Handys für die männliche Fruchtbarkeit sei, aber er fordert die Forscher auf, diese Möglichkeit auch angesichts eines weltweit zu beobachtenden Rückgangs der Fruchtbarkeit näher zu untersuchen. "Die Menschen", kommentiert Agarwal, "benutzen die Handys einfach, ohne einmal darüber nachzudenken, welche Folgen das haben könnte. Das erscheint wie Zähneputzen, doch Handys können einen verheerenden Einfluss auf die Fruchtbarkeit haben. Das muss erst noch bewiesen werden, aber das könnte große Konsequenzen haben, weil Handys bereits zu einem sehr wichtigen Teil unseres Lebens geworden sind."

Agarwal vermutet, dass die bereits an Tierversuchen nachgewiesene Beeinträchtigung von Leydig-Zellen, die in den Hoden Testosteron produzieren, das wiederum Samenbildung stimuliert, ein Grund für den festgestellten Zusammenhang sein könnte. Die Handys werden, gerade wenn mit Headsets telefoniert wird, oft in den Hosentaschen aufbewahrt. Allerdings scheint die Frage nicht geklärt zu sein, wo die Testpersonen die Handys mit sich führten beziehungsweise ob sie mit oder ohne Headset telefonierten. Kritische Kollegen wendeten daher ein, dass dann, wenn sich das Handy lange Zeit beim Telefonieren am Ohr befindet, die Schädigung der Spermien unwahrscheinlich sei. Andere führen an, dass exzessive Handynutzung vielleicht auch damit einhergehen könnte, dass die Benutzer sich längere Zeit in Autos aufhalten, stärker gestresst sein, überhaupt mehr sitzen oder sich auch schlechter ernähren.

Ungarische Wissenschaftler hatten allerdings bereits 2004 darauf hingewiesen, dass das Mitführen von Handys in Hosentaschen zu einer Verringerung der Spermienzahl führen könne. Australische Wissenschaftler konnten zeigen, dass die DNA in Spermien von Mäusen, die über längere Zeit einer mit der von Handys vergleichbaren Strahlung ausgesetzt waren, geschädigt wurde.

Interessanter Hintergrundsbericht zu dieser News von SpOn

Verhütungspille funktioniert bei der Ratte

Vielleicht auch bald beim Menschen?
Die Wissenschaftler hinderten im Tierversuch Spermienvorläufer daran, im Hoden an die sogenannten Sertoli-Zellen [Anm.: Stützgewebe des Hodens] anzudocken.

Diese Verbindung ist aber unbedingt notwendig, damit die Vorläuferzellen zu Spermien reifen können. Eine Substanz namens Adjudin sorgt dafür, dass Sertoli-Zellen und Spermienvorläufer nicht zusammenfinden. Das Molekül ist schon länger für diese Wirkung bekannt und wurde bereits an Ratten getestet. Doch neben einer vorübergehenden Unfruchtbarkeit bewirkte Adjudin auch Leberentzündungen und Muskelschwäche und disqualifizierte sich damit zunächst als Verhütungsmittel. Die Forscher um Dolores Mruk und Chuen-Yan Cheng fanden nun einen Trick, um das Adjudin gezielt in die Hoden zu bringen: Sie koppelten das Molekül an künstliches Follikelstimulierendes Hormon (FSH). Dieses Hormon wird von der Hypophyse hergestellt und wandert in die Hoden, wo es an die Sertoli-Zellen andockt und die Spermienproduktion fördert. Mit FSH als Transportmittel kann Adjudin in anderen Körperteilen keinen Schaden mehr anrichten, da es selektiv am Hoden wirkt.

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