31.10.05

Akupunktur verbessert Spermienqualität

Eine aktuelle Studie aus “Fertility Sterility” ergibt eine mögliche Verbesserung der Spermienqualität durch Akupunktur. In ca. 50% der Fälle ist die Fruchtbarkeit des Mannes (mit)ursächlich an einem unerfüllten Kinderwunsch beteiligt. Oft sind die Gründe für ein schlechtes Spermiogramm nicht fassbar (idiopathische) und in diesen Fällen könnte Akupunktur hilfreich sein.

Eine international besetzte Forschergruppe aus Medizinern, Mathematikern und Biologen analysierte jetzt zusätzlich, welche Änderungen die Akupunktur an der Struktur von Spermien bewirken kann. Dabei nutzten die Forscher modernste Apparate, darunter das Transmissionselektronenmikroskop (TEM), eine Erweiterung des bekannten Elektronenmikroskops. Denn das TEM zeigt noch die feinsten Details im Aufbau der Spermazellen, die zusammen als Ultrastruktur bezeichnet werden.

Die Forscher schlossen 40 Männer, die in einer ungewollt kinderlosen Partnerschaft lebten, in ihre Studie ein. Deren Partnerinnen waren nicht schwanger geworden, trotz ungeschützten Verkehrs und wiederholter künstlicher Befruchtungsversuche. Alle Männer litten an der idiopathischen Infertilität, die von Andrologen festgestellt worden war. Aufeinander folgende Samenanalysen hatten zu wenige oder zu langsame Spermien oder Fehlformen aufgedeckt. Der Hormonspiegel lag der Männer lag jedoch im Normbereich.

Die 28 Teilnehmer der Akupunkturgruppe wurden fünf Wochen lang behandelt. Genadelt wurde zweimal je Woche an verschiedenen Haupt- und Nebenpunkten. Die Forscher führten die Akupunkturnadeln – je nach Körperregion – bis in eine Tiefe von 25 mm in die Haut ein. Das nadeltypische DeQi-Gefühl, vermittelt über Schmerznerven, lösten sie durch Rotationen der Nadeln um deren Achse aus. Die Nadeln wurden für 25 Minuten am Akupunkturpunkt belassen. Die 12 Männer der Kontrollgruppe erhielten keine Therapie.

Als natürliche Befruchtungsgrenze, die Zahl gesunder Spermien also, die zur Befruchtung notwendig ist, gilt derzeit die Gesamtzahl von 2 Millionen Spermien je Samenerguss. Bei den Teilnehmern der Akupunkturgruppe hatte sich die Zahl der optimal beweglichen und normal geformten Spermien mehr als verdreifacht. Die Autoren stellen fest, die Akupunkturbehandlung habe sowohl den inneren Aufbau als auch die äußere Form der Geißeln deutlich sichtbar gefördert. Und dadurch bedingt die Beweglichkeit der Spermien.

Der Pressesprecher der Deutschen Akademie für Akupunktur und Aurikulomedizin (DAAAM), Dr. Bernd Ramme, meint dazu: “In der Tat, diese Ergebnisse stützen deutlich die Grundhypothese der Akupunktur: Jedes natürliche Leiden resultiert aus Störungen des harmonischen Flusses von Stoffen oder Energie. Ganz oben auf der Liste stehen dabei – neben Schmerzen – die hormonellen Erkrankungen.”

Pei J et al: Quantitative evaluation of spermatozoa ultrastructure after acupuncture treatment for idiopathic male infertility. Fertil Steril 2005;84:141–7.

21.10.05

Spermien und Nikotin

Eine Studie, die von der Firma Philip Morris finanziell unterstützt wurde, konnte sehr klar nachweisen, dass die Befruchtungsfähigkeit der Spermien abnimmt, wenn der Mann Zigaretten raucht.

Interessant ist die Studie, weil hier nicht nur der Einfluss des Nikotins auf Spermienzahl und Beweglichkeit untersucht wurde, also die Parameter, die in einem Spermiogramm ermittelt werden, sondern die tatsächliche Befruchtungsfähigkeit im Kontakt mit der Eizelle. Dazu wurde von der Arbeitsgruppe um Loni Burkman von der University at Buffalo im US-Bundesstaat New York ein sogenannter Hemizona-Assay durchgeführt. Hierbei werden Eizellhüllen geteilt und mit den Spermien zusammengebracht. Diese erkennen nicht, dass es sich hier nur um die Hülle handelt und versuchen die “Eizelle” normal zu befruchten. Die Bindungsfähigkeit der Spermien an die Eizellhülle wird also auf diese Weise festgestellt und man konnte erkennen, dass diese Bindungsfähigkeit bei Spermien von Rauchern deutlich eingeschränkt war.

Wie Burkman jetzt berichtete, bestanden nur die Spermien von einem Drittel der Raucher diesen Test. Die Forscher führen das auf die Wirkung des im Tabakrauch enthaltene Nikotins zurück, das sich an Rezeptoren auf der Zelloberfläche der Spermien bindet. Ein Teil der Spermien kann sich dann nicht mehr an die Eihülle heften.

"Bei keinem dieser Männer war die Zeugungsfähigkeit gleich Null», sagt Burkman. Doch bei den starken Rauchern, die täglich 19 oder mehr Zigaretten rauchten, war die Durchfallquote der Spermien deutlich höher als bei Männern, die weniger als zehn Zigaretten rauchte. "

10.10.05

Cremaster-Reflex

Poppis Hirn ein Blog, in dem sich ziemlich viel Blödsinn sammelt, beschäftigt sich mit der Hodentemperatur. Unter der plastischen Überschrift "der Sack" finden sich Folgendes:



Spermienbildung erfolgt nur bei Temperaturen, die etwas unterhalb der normalen Körpertemperatur liegen - bei ca. 35° C. Ist die Temperatur im Hoden zu hoch, so wird die Bildung gehemmt oder es kommt zu einer Zerstörung der Spermien. [...]. Um die Temperatur im Hoden konstant zu halten, wird dieser bei niederen Temperaturen durch Anspannung der Muskeln des Hodensackes an den Körper herangezogen, im gegenteiligen Fall dehnt sich der Hodensack aus.
Auf diesem Bild für Klimaanlagen schön zu erkennen :-)

5.10.05

idw - "Molecular Andrology"

"Molecular Andrology": "Internationaler Workshop vom 7. bis 9. Oktober 2005 im Alten Schloss am Brandplatz in Gießen ":
Bereits zum vierten Mal findet der internationale Workshop "Molecular Andrology", der vom Institut für Anatomie und Zellbiologie sowie dem Zentrum für Dermatologie und Andrologie gemeinsam mit dem Hessischen Zentrum für Reproduktionsmedizin ausgerichtet wird, vom 7. bis 9. Oktober 2005 im Alten Schloss am Brandplatz in Gießen statt. Im Mittelpunkt der Tagung stehen in diesem Jahr drei zentrale Aspekte der Grundlagenforschung in der "Männermedizin", der Andrologie.

Website der Veranstaltung