27.11.05

Sperma hilft gegen Depressionen

Sperma beeinflusst die Psyche von Frauen
In einer Aufsehen erregenden Studie an 293 College-Studentinnen in den USA, die von Gordon Gallup und Mitarbeitern in der Juni-Ausgabe des wissenschaftlichen Journals "Archives of Sexual Behavior" publiziert wird, berichten die Wissenschaftler erstmals über eine eindeutige Korrelation zwischen der Verwendung von Kondomen und der Häufigkeit von depressiven Stimmungen. Junge Frauen, deren Partner beim Geschlechtsverkehr kein Kondom benutzt hatte, litten signifikant seltener an Depressionen. Umgekehrt neigten Studentinnen, die beim Geschlechtsverkehr auf Kondome vertrauten, zu Selbstmordgedanken. Auch seltener Geschlechtsverkehr hatte negativen Einfluss auf die psychische Verfassung der jungen Frauen. Die Depressionen nahmen mit längerer Enthaltsamkeit deutlich zu. Die Forschergruppe um Gallup nimmt daher an, dass möglicherweise psychisch wirksame Hormone oder eventuell auch andere, noch nicht näher charakterisierte Botenstoffe aus dem Ejakulat in der Vagina aufgenommen werden und das Gefühlsleben der Frauen beeinflussen. Als aussichtsreiche Kandidaten unter den zahlreichen Substanzen des Spermas gelten Östrogene, Östrogenmetaboliten und Prostaglandine, bei denen schon gezeigt wurde, dass sie depressive Symptome mildern können.

Weitere Studien notwendig
Wie die Autoren zugeben, bleiben nach dieser ersten umfangreichen Studie über eine potenzielle Beeinflussung psychischer Funktionen durch Inhaltsstoffe des Spermas mehr Fragen offen, als beantwortet wurden. So gibt es so gut wie keine Erhebungen über die Wirkung von Spermakomponenten, die im Bereich anderer Organsysteme, wie in der Mundhöhle oder im Rektum resorbiert wurden. Die Forscher von der New York State University halten es daher für wichtig, mögliche antidepressive Effekte von Sperma auch nach oralem oder analen Verkehr sowohl bei heterosexuellen als auch bei männlichen homosexuellen Paaren zu studieren. Sie wollen damit herauszufinden, ob die nachgewiesenen Effekte nur beim weiblichen Geschlecht mit seiner besonderen Neigung zu Depressionen auftreten oder bei beiden Geschlechtern zu beobachten sind.

Das ist zwar streng genommen keine andrologische Studie, sondern eher das Gegenteil und gut geeignet diverse Stammtische auf Monate mit Gesprächsstoff zu versorgen