23.9.06

Hormoncocktail macht Sperma erfolgreicher

Hormoncocktail macht Sperma erfolgreicher "Ob eine Frau gerade ihren Eisprung hat, kann man(n) nicht sehen. Deshalb, so glaubt eine US-Forscherin, entwickelten Männer im Laufe der Evolution eine raffinierte Strategie, um beim Sex tatsächlich Nachkommen zu zeugen: einen Hormoncocktail im Sperma.

Die männliche Samenflüssigkeit verdankt ihre besondere chemische Zusammensetzung einer Art evolutionärem Wettrennen, vermutet eine amerikanische Psychologin: Als sich bei den Frauen der so genannte verborgene Eisprung ohne charakteristische körperliche Anzeichen entwickelte, statteten die Männer sozusagen als Gegenstrategie ihr Sperma mit einem Hormoncocktail aus, der im Körper der Frau die Wahrscheinlichkeit für eine Befruchtung erhöht. Auf diese Weise verbesserte sie die Chance, bei einem sexuellen Kontakt auch tatsächlich Nachkommen zu zeugen. Über die These von Rebecca Burch von der New-Yorker-Staatsuniversität in Oswego berichtet das Wissenschaftsmagazin 'New Scientist'.

Anderer Duft, aber kein roter Hintern

Im Gegensatz zu vielen Tieren und auch den meisten anderen Primaten weisen beim Menschen nur sehr subtile Zeichen auf den Eisprung bei Frauen hin. Während beispielsweise Schimpansenweibchen ihre fruchtbare Periode durch ein deutlich geschwollenes und gerötetes Hinterteil anzeigen, verändern sich bei menschlichen Frauen lediglich Verhalten, Körpergeruch und Gesichtsform geringfügig mit dem Zyklus. Das stellt Männer vor gewisse Probleme: Da die eindeutigen Signale fehlen, können sie nicht sicher sein, ob ein sexueller Kontakt während der fruchtbaren Tage stattfindet und daher eine reelle Chance auf Nachwuchs besteht.

Eine Strategie der Evolution, dieses Manko zu kompensieren, könnte die Zugabe einer ungewöhnlich großen Menge an Hormonen zur männlichen Samenflüssigkeit gewesen sein, vermutet Burch. Diese enthält unter anderem das so genannte follikelstimulierende und das luteinisierende Hormon, die die Reifung der Eizelle beschleunigen, sowie eine Substanz namens HPL, die zur Aufrechterhaltung einer Schwangerschaft beiträgt. So ausgestattet kann die Samenflüssigkeit in dem Moment, in dem sie in den Körper der Frau gelangt, den Eisprung beschleunigen und damit auch die Chancen auf eigenen Nachwuchs vergrößern, so Burchs Theorie.

Künstliche Befruchtung dank Hormoncocktail erfolgreicher?

Laut Burch wird diese These dadurch gestützt, dass Schimpansen, die sich nach wie vor auf deutliche Signale ihrer Weibchen verlassen können, ihr Sperma mit sehr viel weniger Hormonen ausstatten als Menschen. Genutzt werden könnte der menschliche Hormoncocktail beispielsweise bei künstlichen Befruchtungen, empfiehlt die Wissenschaftlerin: Würde statt der isolierten Samenzellen die gesamte Samenflüssigkeit verwendet, könnte der Erfolg der In-vitro-Fertilisationen ihrer Ansicht nach deutlich gesteigert werden.

Via Stern.de

13.9.06

Mittel gegen vorzeitigen Samenerguss

Antidepressiva können einen vorzeitigen Samenerguss verhindern. Ganz ungetrübt ist der längere Spaß jedoch nicht: Die Medikamente haben Nebenwirkungen.

Bestimmte Antidepressiva können Männern gegen einen zu frühen Samenerguss helfen. In bestimmten Fällen verlängern die Medikamente die Zeit bis zum Orgasmus bis auf das Vierfache. Die Ergebnisse einer Studie von US-Medizinern wurden am Freitag im britischen Fachblatt «The Lancet» veröffentlicht.

Unter vorzeitigen Samenergüssen leide weltweit jeder dritte bis fünfte Mann, schreiben die Forscher. An der Studie nahmen 2600 Männer teil, die beim Sex in weniger als einer Minute zum Orgasmus kamen. Die Männer sollten zwölf Wochen lang verschiedene Tabletten jeweils eine bis drei Stunden vor dem Sex schlucken. Die Pillen enthielten so genannte selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer.

Männer, die hochdosierte Tabletten nahmen, konnten mit dem Mittel im Durchschnitt dreieinhalb Minuten mit ihrer Frau schlafen. Mit der geringeren Konzentration erhöhte sich die Zeit bis zum Samenerguss auf knapp drei Minuten. Auch Probanden, die eine Placebopille eingenommen hatten, ejakulierten später – durchschnittlich nach 105 Sekunden.

Nicht ganz ungefährlich

«Das Mittel verbesserte auch das Gefühl der Patienten, Kontrolle über die Ejakulation zu haben», sagt Studienleiter Jon Pryor von der University of Minnesota in Minneapolis. Sie hätten den Geschlechtsverkehr auch als befriedigender empfunden, was sich positiv auf die Beziehung zu ihrer Partnerin auswirke. Ganz ungefährlich sind die Antidepressiva jedoch nicht: Zu den möglichen Nebenwirkungen gehören psychische Störungen, Gewichtsveränderungen - und sexuelle Lustlosigkeit.