23.6.06

Neues Verfahren zur Erforschung der Unfruchtbarkeit - pressetext.deutschland

Ein Verfahren, das Sperma grün leuchten lässt, soll Fortschritte in der Erforschung von Ursachen für eine Unfruchtbarkeit ermöglichen. Wissenschafter der University of Oxford haben ein Gen extrahiert, das ein grünes Protein bei einer Qualle hervorbringt. In der Folge wurde damit in den Hoden von Hamstern grünes Sperma geschaffen. Das grün fluoreszierende Protein wird nur im mittleren Bereich des Spermas sichtbar. Verantwortlich dafür ist, dass das Protein auf die Mitochondrien abzielt, die nur in diesem Bereich vorhanden sind. Die Fluoreszenz selbst ist nur bei Licht einer bestimmten Wellenlänge unter dem Mikroskop sichtbar. Hamster verfügen über ein ähnliches Sperma wie der Mensch und sind daher ein ideales Modell für die Untersuchung der menschlichen Spermaentwicklung und möglicher Fehlfunktionen. Die Details der Studie wurden in dem Fachmagazin Biology of Reproduction veröffentlicht.

Die Wissenschafter gehen davon aus, dass das neue Verfahren eine genaue Analyse der Genfunktionen bei Sperma ermöglichen wird. Mittels des Quallenproteins sollen spezifische Gene im Sperma sichtbar gemacht und in der Folge auch ihre Fortschritte verfolgt werden können. Der leitende Wissenschafter John Parrington erklärte, dass das eigentliche Ziel sei, dieses Verfahren für die Erforschung der Gene einzusetzen, die während der Befruchtung entscheidend sind und eine Unfruchtbarkeit auslösen können, wenn ihre Funktion gestört ist. Dieses Forschungsvorhaben sei vor allem daher wichtig, da eine Studie kürzlich ergab, dass ein von sieben britischen Paaren unter Fruchtbarkeitsproblemen leidet. Ein Drittel dieser Fruchtbarkeitsprobleme sei auf unbekannte Ursachen zurückzuführen.

Zahlreiche Zellen des Körpers können im Labor kultiviert und gentechnisch verändert werden. Bei Spermazellen ist das aufgrund ihrer geringen Größe und außergewöhnlichen Form nicht möglich. Dazu kommt, dass sie außerhalb des Körpers nur eine kurze Zeit überlebensfähig sind. Die Wissenschafter wollen sich auf den Mechanismus konzentrieren durch den Sperma, das in eine Eizelle eindringt, sie dazu bringt sich zu einem Embryo zu entwickeln. Das neue Verfahren könnte es zusätzlich erlauben, gentechnisch veränderte Tiere für eine Reihe anderer Forschungsvorhaben zu schaffen. Derzeit entstehen gentechnisch veränderte Mäuse durch die Platzierung synthetischer Gene in einer Eizelle. Dieses Verfahren ist laut BBC vergleichsweise wenig effizient. Aus diesem Grund sind bisher Versuche gentechnisch veränderte Versionen wichtiger Modelltiere wie Hamster oder Meerschweinchen zu schaffen gescheitert. Die Schaffung transgener Tier aus transgenem Sperma könnte eine Lösung für dieses Problem bieten.

Vasektomien verursachen genetische Abweichungen der Spermien

Die Sterilisation des Mannes (Vasektomie) kann in der Folge bei Sperma chromosonale Abweichungen verursachen. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie von Wissenschaftern um Nares Sukchareon von der Chulalongkorn Universität http://www.chula.ac.th/chula/en gekommen. Bei Männern, die eine Vasektomie rückgängig machen ließen, war die Rate von Abnormalitäten zehn Mal so hoch. Die Forscher gehen jedoch davon aus, dass dafür die ursprüngliche Operation und nicht der wiederherstellende Eingriff verantwortlich war. Allan Pacey von der British Fertility Society http://www.britishfertilitysociety.org.uk unterstützte die Argumentation, dass Männer vor einer Vasektomie gestattet sein sollte Sperma einzufrieren. In Großbritannien werden jährlich rund 40.000 Vasektomien durchgeführt. 2.500 Männer lassen diesen Eingriff in der Folge wieder rückgängig machen. Rund die Hälfte dieser Versuche ist laut BBC erfolgreich.

Die Forscher untersuchten Männer bei denen sich das Sperma nicht mit der Ejakulationsflüssigkeit vermischen kann. Es zeigte sich, dass diese Männer viel häufiger über chromosomale Aneuploidien, also Abnormalitäten verfügten. Es gab einige Anzeichen, dass sich dieses Problem im Laufe der Zeit selbst regulierte. Je mehr Zeit seit der Vasektomie verstrichen war, desto wahrscheinlicher war es, dass normales Sperma produziert wurde. Bei einer normalen Empfängnis sollte das Vorhandensein von fehlerhaftem Sperma kein Problem darstellen, da der weibliche Körper die besten Spermien auswählt.

Bei einer künstlichen Befruchtung müsse man sich laut Sukchareon bewusst sein, dass eine größeres Potenzial für Fehlschläge und gesundheitlichen Schwierigkeiten bei den Kindern bestehe. Offen blieben Fragen wie, ob diese Abnormalitäten des Spermas reversibel sind und wenn, wie lange es braucht bis der Normalzustand wieder erreicht ist. Viel wichtiger aber sei, ob die in der Folge geborenen Kinder Schwierigkeiten haben werden. Bisher wurden laut dem Wissenschaftler in diesem Bereich keine Untersuchungen durchgeführt.

1.6.06

Erste Fruchtbarkeitspille für den Mann

Die österreichische Gesellschaft für Urologie und der Berufsverband der österreichischen Urologen informierten heute, Donnerstag, im Kinderwunschzentrum Privatspital Goldenes Kreuz in Wien über die erste Fruchtbarkeitspille für den Mann. PROfertil verbessert nach Expertenaussagen die Spermienqualität und hat keine bekannten Nebenwirkungen, dies belegt auch eine entsprechende Pilotstudie. Zur erfolgreichen Therapie muss das Präparat zweimal täglich über eine Dauer von mindestens drei Monate eingenommen werden.

Durch gewisse Lebensumstände und einen falschen Lebensstil entsteht ein Mangel an Mikronährstoffen, die für die Samenzellreifung wichtig sind. Faktoren, die einen negativen Einfluss auf die Spermienqualität und die Zeugungsfähigkeit nehmen können, sind beispielsweise angeborene Erkrankungen, Operationen am Beckenbereich, Hormonstörungen, Mumps und Entzündungen am äußeren Penis und Hoden. Außerdem wirken Umweltbelastungen wie beispielsweise Schadstoffe, Schwermetalle, belastende Lifestylefaktoren wie Nikotin, Alkohol und veränderte Lebensumstände wie Stress negativ auf die Spermienproduktion. Die Orthomolekulare Medizin greift in diese biochemischen Reaktionsschritte der Zellatmung ein. Zur Therapie werden Eubiotika wie PROfertil verabreicht.

PROfertil wurde innerhalb von zwei Jahren entwickelt und in einer Pilotstudie getestet. Es ist eine Zusammensetzung von Mikronährstoffen, wie L-Carnitin, der Aminosäure L-Arginin, Coenzym Q10, Vitamin E, Zink, Folsäure, Glutathion und Selen. An der dreimonatigen Pilotstudie haben 30 Männer, im durchschnittlichen Alter von 36,8 Jahren, mit mindestens zwei ’schlechten’ Spermiogrammen und langjährigem Kinderwunsch teilgenommen. Nach Ablauf der drei Monate wurde neben einem Fragebogen ein Kontrollspermiogramm zur Überprüfung der Wirksamkeit des Präparats durchgeführt. Die Zwischenauswertung ergab eine deutliche Verbesserung der Spermienqualität und -quanität sowie eine Zunahme der beweglichen Samenzellen. Insgesamt hatten acht von 24 Patienten wieder normale Spermiogrammbefunde, vier davon sind bereits werdende Väter. Eine weiterführende Studie zur Untermauerung der Daten ist ab Herbst 2006 geplant.

Ein normales Spermiogramm definiert die Weltgesundheitsorganisation WHO mit einer Ejakulatmenge von zwei bis acht Milliliter. Pro Milliliter Samenflüssigkeit sollen über 20 Mio. Spermien vorhanden sein, von denen sich 25 Prozent schnell vorwärts bewegen sowie mindestens 30 Prozent normal geformt sein sollen. Neben dem Samenzellbefund dürfen im Ejakulat nicht mehr als eine Mio. pro Milliliter Leukozyten sowie keine Bakterien vorhanden sein. Grundsätzlich sollten jedoch zwei Spermiogramme vom Urologen angefertigt werden, um eine sichere Diagnose zu stellen.

Ursachen für einen unerfüllten Kinderwunsch liegen laut ÖBIG Register zu 28 Prozent bei der Frau und zu 60 Prozent beim Mann. Etwa 40 Prozent der Männer leiden weltweit unter verminderter Fruchtbarkeit durch mangelhafte Spermienqualität, Tendenz steigend. Derzeit haben rund 30.000 Paare in Österreich Probleme, auf natürlichem Weg ein Kind zu empfangen, erklärt Heinz Strohmer, Leiter des Kinderwunschzentrums Goldenes Kreuz, auf Nachfrage von pressetext.